Frieden – Hoffnung – Utopie

Liebe Freunde der Zauberkunst!

Zauberkunst soll unpolitisch sein, habe ich in meiner Jugend im Zirkel gelernt. Wenn wir von Parteipolitik sprechen, kann ich dem zustimmen. Gesellschaftspolitisch jedoch sind wir gefordert, uns den Themen der heutigen Zeit zu stellen. Zauberer sind Teil der Kunstszene und Kunst hat sich schon immer politisch artikuliert.

Als ich diese Zeilen hier schreibe, hat Russland seit drei Tagen begonnen, die Ukraine in einem beispiellosen Angriffskrieg zu überrollen. Zurzeit kämpfen Familienväter, Mütter und Kinder gegen eine Übermacht für ihre Freiheit. Viele tausende Menschen verlieren ihr Leben in diesem ungleichen Kampf. Schmerzlich wird wahr, dass unsere Weltordnung und Ethik für einen Aggressor nichts wert ist. Selbst neutrale Ländern wie Finnland oder Schweden werden von Russland militärische Interventionen bedroht, sollten sie demokratisch einem Bündnis beitreten.
Lange haben wir uns in einer Sicherheit gewogen, haben uns durch Globalisierung einen Lebensstandard aufgebaut, der nun eine Abhängigkeit zeigt, die uns erpressbar macht. Die westliche Welt spricht von harten Sanktionen, wenn sie private Vermögen von zwei skrupellosen Politikern einfriert. Dass dies nicht mehr als Symbolhandlungen sind, zeigt das Dilemma und Hilflosigkeit in dem wir stehen.
Natürlich ist es verstörend für Russland, dass ehemalige Brüderstaaten des Warschauer Paketes sich in das „feindliche“ Militärbündnis NATO aufnehmen lassen um ihre Demokratie zu schützen. Aber vergessen wir – bei allem Verständnis für Russland – nicht, dass dies durch Demokratie geschah, durch den Willen des Volkes und nicht durch brutale Aggression.

Trotzdem sollten wir bei aller Dramatik nicht vergessen, dass es in diesem Moment Kriege und Aggressionen täglich auf der ganzen Welt gibt. Solange es weit weg ist und auf uns keinen Einfluss hat verdrängen wir das gerne. Dann macht es plötzlich einen Unterschied, ob ein Kriegsflüchtling aus der Ukraine oder Syrien kommt.
Menschen und Parteien, die auf den Straßen bei Covid Demos von Diktatur sprechen, wird vor Augen geführt, wie absurd solche Vorwürfe sind.

Nachdem Vereine und Veranstalter Russland nicht mehr als Bühne für große ideologische Demonstrationen sehen wollen, werden immer mehr Veranstaltungen in Kultur und Sport nicht mehr in Russland stattfinden. Wie wird die Zauberwelt reagieren? Wird es eine Europameisterschaft in Russland geben, wird eine Kandidatur von Russland als FISM Weltmeisterschaft angenommen? Natürlich geht es nicht darum, unsere Freunde in Russland auszugrenzen. Aber machen wir uns nicht vor, solche Veranstaltung sind nur möglich, weil der Staat sich mit solchen Events in Szene setzten möchte und sie finanziert. Funktionäre durch große Exkursionen gefügig zu stimmen. Vielleicht sollte in manchen Politikerköpfen auch einmal darüber nachzudenken, dass solche großen internationale Events Unterstützung auch bei uns benötigen.

Man darf neugierig sein, wie die Szene reagiert und wie groß die Solidarität gegenüber einem Opfer einer Aggression ist, die auch uns treffen kann. Unsere viel geliebte Neutralität in Österreich hat dort ihre Grenzen, wo sie auf skrupellose Diktatoren trifft.

Die Ehrlich Brothers haben ein großes Zeichen in ihrer aktuellen Show gezeigt. Wir haben es deshalb als Titelbild gewählt, da es zeitlos und immer aktuell sein wird – auf der ganzen Welt:

Stop The War!

 

In diesem Sinne bleiben Sie gesund!

Hanno Rhomberg
MRA Präsident
Redaktion Aladin

 

Fotocredit: Ehrlich Entertainment