Zauberkunst bedeutet internationale Freundschaft. Wie arm wäre die Zauberszene, wenn wir nationalistisches Gedankengut pflegen würden? Daher lässt es uns nicht kalt, wenn ab morgen Großbritannien nicht mehr Mitglied der EU ist. Ein paar Gedanken dazu...
Jede Gemeinschaft - und das wissen wir Zauberkünstler die in Vereinen organisiert sind sehr gut - ist immer eine Gratwanderung zwischen Individualität und gemeinschaftlichen Denken und Handeln. Es gibt also in einer Gemeinschaft immer Dinge, die man mit in Kauf nehmen muss wenn man die Vorteile einer Gemeinschaft pflegen möchte.
Man mag zur EU stehen wie man möchte, sie hat uns aber wirtschaftlich große Vorteile gebracht. Eine davon ist der ungewöhnlich lange Frieden in Europa, der nicht selbstverständlich ist. Dass große Gemeinschaften sich immer weiter verändern und verbessern müssen versteht sich von selbst, deshalb ist es wichtig kritisch und fordernd zu sein. Die Gemeinschaft - vornehmlich aus persönlichen politischen und populären Gründen - zu verlassen ist verantwortungslos. Und so stimmt es bedenklich, wenn England die EU auf Grund einer Volksabstimmung verlässt, bei denen die Gegner mit Lügen und "fake news" einen Austritt provoziert haben.
Dass sich viele Menschen mehr über das englische Königshaus und seine Skandale interessiert zeigt den Zustand unserer Gesellschaft.
Die Entscheidungen sind gefallen. Ich bedaure diese Entwicklung, aber muss sie natürlch als Entscheidung der Engländer zur Kenntnis nehmen.
Für die Zauberszene wird die Welt weiter gehen. Der Präsident des Magischen Zirkel Londons Noel Britten schreibt heute:
"was auch immer durch den Bruch geschenen ist, an unser Freundschaft und Leidenschaft für unsere Kunst wird sich nichts ändern! Unsere Freunde in Europa werden immer eine offene Türe bei uns vorfinden."
Die nächsten Monate werden zeigen was sich für die Zauberkünstler ändern wird. Zollbestimmungen, Einreisebedingungen für Künstler, Auftrittsgenehmigungen, Arbeitserlaubnisse. Wir wissen es heute nicht.
Was wir sicher wissen ist, dass sich die Postgebühren nach England für die dort lebenden Aladin Abonnenten ändern werden. Aber wir werden den Gedanken Europa weiterleben und genau so wie für unsere Freunde in der Schweiz oder Lichtenstein an den Portokosten auch nach Großbritanien nichts ändern.
Die letzte Hauptversammlung des MRA hat gezeigt, dass wir offen für Neues und Veränderung sind. Mit überwältigender Mehrheit wurden Statutenänderungen beschlossen, die noch vor einigen Jahren undenkbar gewesen wären. Die Welt dreht sich weiter. Bleiben wir am Ball!
Herzliche Grüße
Hanno Rhomberg